Love, Personal Challenges, Relationship

BeGIERde

Ach J, mein süßer J. Gerade habe ich eine Nachricht gelesen, die damals von dir kam. Ein paar kleine winzige Worte, solch kleine unbedeutende Worte, doch ich erkenne die Handschrift deiner Seele sofort und irgendetwas zieht sich in mir zusammen, während meine Seele sich gleichzeitig ausweitet und anfängt zu fliegen.

Ja, wie es aussieht liebe ich dich immer noch, werde dich immer lieben verdammt. Du warst meine erste richtige richtig große Liebe. Es war alles so einfach, bis wir es kompliziert gemacht haben. 

Du warst alles, was ich je wollte, bzw. habe ich alles, was ich je wollte in dich projiziert. 

Ich habe mir jahrelang den Kopf darüber zerbrochen, ob das echt war, ob es Liebe war, mich gefragt, was Liebe ist. Ich habe hin und her überlegt, ob es nur Illusionen waren, ob es einseitig war, ob es real war, oder vielleicht doch nur eine meiner kleinen großen Phantasien. 

Es ist eigentlich scheiss egal was es war oder wie man es nennt. 

Das beste Wort, das mir einfällt, um zu beschreiben was wir hatten ist  Magie… oder auch Chemie… Funken, Licht, Energie. Eigentlich war es genau das, wonach wir Menschen uns alle sehnen, dieser Moment, in dem man fühlt, dass man fühlt, dass man existiert und vor Energie explodiert, um jeden Preis leben will, einfach nur um weiter fühlen und leben und lieben zu können. 

Ich würde dafür töten, wieder so zu fühlen wie damals, als ich in deinen Armen lag, als wir uns küssten, als wir voller Gier miteinander schliefen, den Duft des anderen einsaugten, als hänge unser Überleben davon ab. Ich war so verliebt, so erregt, so verrückt nach dir. Ich wollte stundenlang schreien, dass ich dich liebe, dass du der tollste, schönste, wildeste Mann dieses ganzen Universums bist. Ich hätte dich am liebsten in einen Käfig gesetzt und dich gemalt. Ich habe dein Haar gekämmt als du in dieser Badewanne lagst und du sahst so sexy aus, so schön, so männlich. Alles was du gemacht hast, machte mich wahnsinnig. Ich wollte dich mit keinem Menschen teilen, nur für mich haben. Dich aufessen, dich heiraten, tausende Kinder mit dir machen. Schreien, dass du perfekt bist, dass ich den tollsten, geheimnisvollsten, interessantesten Typen auf diesem Planeten in meinem Arm habe. 

Dich einfach nur anzuschauen war so perfekt, ich habe deine wilden Haare vergöttert, diese geilen wilden Haare, wie Tarzan. Und dieser Unterkiefer, der etwas zu weit vorne war, und der dich irgendwie noch tierischer, sexier machte. Du sahst wie ein Urmensch aus, der sich am Tag in Businessklamotten steckt und nachts sich endlich wieder König in seinem Jungle ist. Mit mir als seine Göttin, seine Jane. 

Und gleichzeitig warst du ein edler britischer Aristokrat, der Schwarzweißfilme liebte und mir Marlon Brando Szenen vorspielte. Jemand, der Liedtexte ganz genau analysierte. So redegewandt, so intelligent, so präsent. 

Ich suchte so viele Jahre lang, nach Doppelgängern von dir, um ein Stück von dir wieder bei mir zu haben. Doch keiner von ihnen war wie du, und doch fand ich zum Teil für kurze Zeit Ruhe. 

Ich suchte nach diesem wilden, kranken Gefühl, nach diesem Zähneknirschen, dieser Lust, dieser Sehnsucht, diesem Feuer, dieser zehrenden Gier. Nach jemandem, der besessen von mir, von meiner Seele, von meinen Augen, von meinem Körper ist, genau wie du. Der mich ebenso vergöttert, mich allen anderen Frauen vorzieht, mich will zu jeder Tages- und Nachtzeit, absolut den Kopf verliert bei einem einzigen Gedanken an unsere Leidenschaft, an unsere Liebe. 

Ich lebe mein Leben und suche immer wieder genau nach diesem Zustand, nach diesem Gefühl. Ich zünde andere Seelen an, ich zünde mich an, ich hoffe, ich versuche und ich verlasse, ich verlasse alles was mir dieses Feuer nicht geben kann. Ich bin ständig auf der Lauer nach diesem einen Gefühl, nach dem Stillen dieses tiefen Bedürfnisses. Die Droge deiner Liebe, ist schlimmer als jedes Heroin. Es verfolgt mich, es frisst mich von innen auf, ich werde niemals von ihr loskommen. Ich werde immer wieder alles aufs Spiel setzen, um sie zu kosten. Manch einer könnte denken, es ist ein Fluch, dass ich diese Droge probiert habe. Aber ich sage, sie ist es alles wert. Genau in diesem Moment lebt es in uns. Dieser Moment ist das, wofür wir leben. 

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Love, Personal Challenges, Relationship

„Liebe des Lebens“ 2010 – 2017 (Fakten, keine Interpretationen) — Part 1

Get the feeling: Nightcall – Kavinsky

Januar 2010

Tonsai-Bay-Koh-Phi-Phi-Krabi

1 — Ich traf J am Strand von Koh Phi Phi, Thailand. Ich sah ihn, fand ihn unglaublich attraktiv, außergewöhnlich und ein wenig seltsam von der ersten Sekunde an. Ich fragte seinen Kumpel in mitten einer Gruppe Engländer nach einer Zigarette während er im Wasser war, und dieser lud mich ein mich zu ihnen zu setzen. Als J zurückkam setzte er sich direkt neben mir in den Sand und redete mit mir während er mich ununterbrochen anstarrte und mir Komplimente für die außergewöhnliche Farbe meiner Augen machte, es funkte. Wir verbrachten den Tag mit einander, aßen zusammen (tatsächlich essen konnte ich dabei kaum). Am Abend luden sie uns ein mit in den Club zu kommen. Ich war mir nicht sicher, ob ich mitwollte, weil ich eigentlich einen anderen Jungen gut fand und in die seine Lieblingsbar gehen wollte  die Nacht zuvor hatte ich mit ihm gemeinsam am Strand verbracht, wir beobachteten wie eine riesige kometenartige Sternschnuppe den ganzen Himmel durchkreuzte, doch auch wenn der Moment magisch hätte sein können, der Typ verhielt sich null als ob ich ihm etwas bedeutete oder jemals bedeuten könnte. Meine „Freundin“ (eine Australierin, die ich dort kennengelernt hatte und die am Strand auch zu und stieß) wollte deren Gruppe jedoch unbedingt folgen, weil sie einen seiner Kumpels unwiderstehlich fand.

2  — So zog ich sie in die Reggae Bar, wo wir meinen vorherigen Typen nicht finden konnten. Anschließend ließ ich mich von ihr in die Banana Bar ziehen, wo wir dann meine Strandbekanntschaft trafen. Er tanzte mit einer seiner Freundinnen, doch ließ sie sofort stehen als er mich sah. J lief auf mich zu und küsste mich. Es ist Fakt, dass dieser Kuss einfach perfekt schmeckte und einer dieser schicksalhaften Küsse war, die einen süchtig machen. Wir verbrachten eine tolle Zeit dort, auch wenn ich mich nicht ganz so gehen lassen konnte wie sie alle, weil ich nicht betrunken war, etwas verklemmt war/bin und das ganze Herumtollen ein wenig albern fand, dazu kannte ich alle diese Lieder die sie mitgesungen haben gar nicht. Mit Neonfarben malten wir Herzen auf den Körper des anderen...  Am Ende des Abends zwang ich alle zur Strandparty zu gehen, weil ich wusste, dass der andere Junge dort sein würde. Er war tatsächlich dort, ich sprach nicht mit ihm, sondern tanzte mit J. Während er sich komplett fallen ließ, war ich schon noch ein Bisschen daran interessiert, den anderen Jungen eifersüchtig zu machen. Am Ende des Abends zog er mich von den anderen weg. Am ruhigen Ende vom Strand küssten wir uns eine Weile und schiefen dann Arm in Arm ein. Als ich aufwachte hatte ich Angst, dass er mich bittet mit auf sein Zimmer zu kommen, so beschloss ich ihn dort schlafend liegen zu lassen und nach Hause zu gehen.

3 — Am nächsten Tag trafen wir uns am Strand, seine Freunde veräppelten ihn, weil ich ihn angeblich sitzen gelassen habe. Wir küssten uns im Wasser und verhielten uns wie ein Traumpaar. Ich entdeckte, dass ich rein physisch eine unglaubliche Macht über ihn hatte. Am Abend gingen wir nochmal aus zur Strandparty. Ich hatte den anderen Jungen schon vergessen und war eher auf J fixiert. Am Abend verließen wir die Party, liefen Hand in Hand durch die Nacht zu seinem Bungalow und ich verbrachte die magischste und sorgloseste Nacht meines Lebens mit diesem Mann. Es war einfach der beste Sex, die Chemie zwischen uns war perfekt, physisch schien es als seien wir für einander geschaffen und es kam das Gefühl in mir auf, was ich zum letzten Mal mit 19 Jahren bei meiner ersten Liebe hatte, was ich niemals in so einer Situation erwartet hatte. Während wir mit einander schliefen spielte Wonderwall (Acoustic Cover) – Katy McAllister on repeat.

4 — Am nächsten Morgen war alles absolut vertraut. Er war sehr aufmerksam und süß. Ich fand es etwas seltsam, dass er auf ein Mal sehr fokussiert mit ernster Miene die Hütte fegte. Ich konnte seine Verhaltensweisen nicht so richtig verstehen, er schien glücklich aber nicht sorgenfrei, irgendwie schien er Probleme zu haben. Danach ging wir in mein Hotel. Auf dem Weg dorthin hielten wir Hände, zwischendurch ließ er meine Hand los und tupfte den Schweiß ab, um sie dann wieder fest in die seine zu schließen. Die Welt war perfekt in diesem Moment. Im Hotel stellte ich ihn der Inhaberin vor als sei er mein Mann und sagte ihm, dass ich nachher zum Strand kommen würde…Als er dann ging, schrieb ich meiner besten Freundin eine E-Mail in der ich unter anderem sagte, dass ich den Mann gefunden habe, den ich eines Tages heiraten werde. Später kam ich zum Strand und stellte fest, dass er nicht da war. Seine Freunde meinten, er sei zurück auf das Zimmer gegangen. Ich kaufte Süßigkeiten, Obst und etwas zu trinken und ging zu ihm. Ich hörte wieder das selbe Lied spielen, er war unter der Dusche. Als er die Tür öffnete schien er überrascht mich zu sehen und etwas verstört. Wir sprachen darüber, dass in Deutschland lebe und er in England und ich sagte ihm, dass ich am nächsten Tag nach Australien fliegen würde um dort ein Jahr lang zu reisen und zu arbeiten. Er fragte mich nach der „Geschichte meiner Beziehungen“. Er erzählte mir, dass er zwei große Lieben hatte, die eine sei wie ein Stern gewesen, die andere wie ein Rechteck, während er ein Stern und ein Rechteck malte und mir sagte ich erinnere ihn an den Stern. Der „Stern“ habe ihm das Herz ausgerissen, als er ein unschuldiger naiver liebebedürftiger Junge war, anschließend verwandelte er sich dann in ein Arschloch, das nach langer Zeit als Herzensbrecher mit unterschiedlichen Frauen sich endlich auf „Rechteck“ einließ, um viel von ihr zu lernen und schlussendlich zu verstehen, dass es doch nicht das Wahre ist, sie dann zu hintergehen und im Endeffekt auch wieder selbst darunter zu leiden. Er schrieb seinen vollen Namen auf das Blatt, sodass ich ihn auf Facebook finden konnte, Telefonnummern tauschten wir nicht aus. Anschließend gingen wir in mein Hotel, schliefen wieder mit einander, er massierte mich, verwöhnte mich, ich konnte es nicht glauben, dass körperliche Liebe so unfassbar sein kann. Ich war absolut süchtig nach ihm geworden, es fing an mir Angst zu machen, aber ich nahm mir fest vor, die Zeit, die wir gemeinsam haben so gut es geht zu genießen und erstmal nicht daran zu denken, dass ich ihn vielleicht niemals wiedersehe. Ich war nur dankbar ihn überhaupt getroffen zu haben. Am Abend verließ er mein Hotel.

5 — Als ich ihn und seine Freunde am Abend traf verhielt er sich komplett anders. Er schaute mich nicht an, ignorierte mich, ging vor mir weg, küsste mich nicht, starrte den Boden an. Ich war zu Tode schockiert, dass er überhaupt in der Lage war so zu sein, nach all dem, was wir mit einander erlebt hatten…ich erkannte ihn einfach nicht wieder. Zuvor war er so liebevoll, so sensibel gewesen. Jetzt schien er einfach nur tot. Nach einer Weile gab ich es auf ihm hinterherzurennen, nachdem ich mir von seinen Freunden anhören musste, dass sie auch absolut keine Ahnung haben, was mit ihm los ist und eigentlich fest davon überzeugt seien, dass ich ihm viel bedeute. Als alle meine Hoffnung nun komplett zerplatzt war und ich einfach keinen Ausweg mehr sah, betrank ich mich während ich ihm dabei zusah wie er entweder irgendwo allein rumstand oder mit anderen Leuten oder auch Frauen redete. Als ich irgendwann besinnungslos betrunken war, konnte ich die Situation nicht länger ertragen, mein ganzes Leben schien mir sinnlos. Ich fühlte mich so, als hätte ich gerade meinen ersten Schuss Heroin bekommen und dabei das Höchste aller Gefühle gespürt und nun habe man es mir für immer weggenommen. Ich konnte es nicht akzeptieren, dass ich ihn einfach nicht mehr berühren konnte, vielleicht nie wieder. Voller Verzweiflung rannte ich in meiner Kleidung ins Meer und ließ mich ins Wasser fallen. Danach fehlt mir einiges an Erinnerung. Ich weiß aber, dass ich meine Flip Flops verlor und barfuß nach Hause lief. Auf dem Weg fiel ich im Dunkeln der kleinen Inselgassen Leuten, die ich noch nie zuvor gesehen hatte in die Arme und weinte bitterlich, während ich ihnen immer wieder meine Geschichte erzählte. Als ich am morgen die Augen öffnete wusste ich nicht mehr wie ich nach Hause gekommen war und stellte voller Entsetzen fest, dass er nicht neben mir war. Das war mit Abstand das stärkste und schrecklichste Gefühl von Aussichtslosigkeit, dass ich in meinem gesamten Leben jemals verspürt hatte.

Das erste was ich tat war, einen Brief an ihn zu schreiben in dem ich alles zu Papier brachte, was ich fühlte. Unter anderem, dass ich ganz genau weiß, dass sich unsere Wege wieder kreuzen werden. Ich sagte auch, dass wenn er jedes Mal, wenn jemand, der das Potential hat einen Weg in sein Herz zu finden, die Tore vor diesem Menschen verschließt, er niemals die Liebe finden wird, nach der ich weiß er sich sehnt und die er braucht.

Get the feeling: I See Fire – Tiffany Alvord

6 — Nach dem der Brief geschrieben war, machte ich mich barfuß auf den Weg zu seinem Bungalow. Liebe kennt keinen Stolz sagt man…vielleicht stimmt es, oder ich war einfach nur verrückt geworden. Zurück zu den Fakten. Seine Freunde waren im Bungalow, jedoch von ihm keine Spur…sie meinten, er sei ganz früh morgens aufgestanden und spazieren gegangen. Ich lief mit ihnen gemeinsam zum Strand und hoffte er würde irgendwann auftauchen. Als er ankam ging das Spielchen weiter; er sagte mir zwar Hallo, jedoch schaute er mich weiterhin nicht direkt an, küsste mich nicht und hielt sich von mir emotional fern. Nach einer Weile sagte ich zu ihm, dass ich in einer halben Stunde zurück ins Hotel müsse um meine Koffer zu holen, meine Fähre würde in einer Stunde die Insel verlassen. Daraufhin ging er ohne ein Wort ins Wasser und blieb dort. Er ließ sich treiben, tauchte, starrte in die Luft und dachte nicht daran rauszukommen. Als mir nur noch 15 Minuten blieben, fing ich an innerlich in Panik auszubrechen. Ich ließ alles liegen, zog mich aus und ging ins Wasser, ihm hinterher. Als er mich auf sich zukommen sah, fing er an vor mir wegzulaufen. Ich lief schneller hinein und er lief schneller vor mir weg, er stieß das Wasser von sich weg, sodass es in meine Richtung spritzte während er buchstäblich vor mir flüchtete brach ich innerlich fast zusammen vor Sehnsucht und Verzweiflung, doch dann meldete sich mein Stolz zurück und eine starke Wut stieg in mir auf. Als er sich doch zu mir wendete und dort stand und mich direkt anguckte, sagte ich „Dann nicht!“, drehte mich um und verließ das Wasser. Als ich zum Strand schaute sah ich ironischer Weise den anderen Typen dort stehen. Er winkte mir zu, ich lief auf ihn zu, sagte dass ich die Insel jetzt verließe. Wir umarmten uns während J nicht die Augen von mir ließ. Er stand einfach regungslos im Wasser. Als der andere Typ wegging. Ging ich zu seinen Freunden, umarmte jeden von ihnen, zog ohne nachzudenken den Brief aus meiner Tasche heraus und drückte diesen seinem besten Freund in die Hände, durch dessen Zigarette und Einladung wir uns gefunden hatten mit den Worten „Gib ihn ihm“. Ohne mich umzudrehen lief ich davon, absolut die Entscheidung verfluchend, nach Australien zu fliegen.

7 — Auf der Fähre weinte ich nur noch. Das erste Mal in meinem Leben, hatte ich etwas, das ich unbedingt wollte und brauchte nicht bekommen. So lernte ich, dass man manchmal kämpft und alles gibt, jedoch trotzdem jämmerlich verliert. Ich konnte das alles nicht begreifen, ich konnte ihn nicht begreifen. Fast hätte ich mir gewünscht, dass ich ihn gar nicht erst getroffen hätte…fast. Ich flog nach Brisbane und erfuhr nebenbei, dass mein Exfreund, den ich in Berlin gelassen hatte mit den Worten „Ich kann nicht mit dir zusammen sein. Ich muss weit weg und mich selbst finden“, vorgehabt hatte mir einen Heiratsantrag zu machen bei meiner Rückkehr zurück aus Thailand und dass er nun einen Nervenzusammenbruch erlitt, als er erfuhr, dass ich anstatt nach einem Monat zurückzukommen nun spontan auf unbestimmte Zeit nach Australien reiste. Wir sprachen am Telefon, er beschimpfte mich, mir war er und das alles komplett egal, so leid es mir auch tat oder hätte tun sollen. Nach J wusste ich sowieso, dass ihn nie wirklich geliebt hatte, ich wusste vorher gar nicht was Liebe war. Ich wohnte in einem Hostel und sprach mit keinem dort. Ich saß tagein tagaus allein auf Parkbänken und schrieb Tagebuch. Ich besuchte meine Australier aus Thailand ein Mal und dann nie mehr, es war alles anders und ich war abwesend, man hatte mir meine Seele herausgerissen. Ich hatte Tagträume von dem Sex mit ihm, was mich rasend machte. Immer wieder ging es mir durch den Kopf wie perfekt er roch, schmeckte, sich anfühlte. Ich war mir 100% sicher, dass es auf dieser Welt keinen anderen Menschen geben kann, der so perfekt für mich ist, auf ganz banale, animalische Weise — die einzig wahre Weise? Er fehlte mir entsetzlich sowohl körperlich als auch seelisch, ich war dem absolut ausgeliefert. So etwas kannte ich bisher nicht und langsam aber sicher trieb es mich in den Wahnsinn. Das Schlimmste dabei war, dass ich keine Zweifel daran hatte, dass es ihm animalisch gesehen genau ging wie mir…er hatte mir das 100 mal gesagt als wir bei einander lagen…

Fortsetzung folgt…doch nicht so einfach das alles zu vereinfachen…
Was denkt ihr bis hierhin? 

 

 

 

 

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Love

Unsere Nacht im Abgrund roter Blüten.

Get the feeling: Wonderwall – Katy McAllister

Plötzlich steht er aus dem Sand auf ohne seine Hose von ihm zu befreien und reicht mir zum Aufstehen seine ausgestreckte Hand mit den Worten „Komm mit mir“. Ich lasse mir von ihm helfen aufzustehen und lasse mich von seiner Hand von dem Strand in Richtung Ungewissheit führen. Wir betreten die Finsternis gemeinsam und ich spüre, wie blindes Vertrauen meine Brust erfüllt, ich bin ganz ruhig, im Gegensatz zu sonst möchte ich nicht sprechen, ich möchte einfach nur an seiner Seite sein. Ich sehe fast nichts, ich spüre nur diese Verbindung zu ihm und ich rieche seinen Duft, der Ozeanwind weht ihn zu mir. Mein Kopf ist leer, aber mein Herz lacht, auch wenn es nicht genau weiß weshalb. Er erzählt mir etwas, ich höre mit meinem Herzen zu und antworte ihm ohne zu wissen, was ich eigentlich sage. Wir wandeln durch die nächtliche Insel und so vergehen ungefähr zwei Stunden. Ich achte nicht auf die Straßen, Häuser und Bäume an denen wir vorbeilaufen, weiß nicht was unser Ziel ist und möchte dies auch nicht wissen. Ich fühle aber, dass ich mit ihm in dieser Nacht bis an das Ende der Welt gehen würde. Ich weiß sehr wohl, dass ich mit einem Mann unterwegs bin, den ich seit nur drei Tagen kenne und dass ich absolut nicht weiß wohin er mich führt. Trotzdem verspüre ich – eigentlich ein Mädchen übervorsichtiger Natur – keinerlei Angst oder Misstrauen diesem Fremden gegenüber und auch wenn ich mich absolut so fühle kann ich nach einem einzigen Cocktail unmöglich angetrunken sein. Dann muss ich diese Wirkung wohl ihm allein zuschreiben.

Gerade als ich mich an den kontinuierlichen Rhythmus unserer synchronen Schritte gewöhnt habe hält er plötzlich vor der hölzernen Tür eines kleinen Bungalows. Wie in Trance schaue mich um. Ich bemerke, dass wir uns inmitten einer mir unbekannten Bungalowanlage befinden. Auch jetzt wo ich mir ziemlich sicher sein kann, dass mich dieser Mann offensichtlich in sein Zimmer gebracht hat, verspüre ich keine Angst, auch denke ich nicht daran, dass er mich nur für eine Nacht ausnutzen will oder Ähnliches. Ich brauche ihm nicht zu sagen, dass ich kein Mädchen für eine Nacht bin, denn ich habe mich noch nie so wertvoll gefühlt wie in diesem Moment, so angekommen. Ich weiß, dass ich richtig hier bin, ganz gleich wo wir sind. Es reicht, dass ich bei ihm bin. Bevor er meine Hand loslässt küsst er meinen Handrücken sanft aber auf eine bestimme Weise fordernd. Mein Körper zuckt bei der Berührung seiner Lippen leicht zusammen, eine tiefe Wärme durchströmt mich. Er schließt die Tür hinter uns und macht Musik an. Das noch immer dunkle geheimnisvolle Zimmer wird nun von einer einzigartigen langsamen Live-Version von „Wonderwall“ erfüllt. Ich setze mich auf das Bett und sehe ihn auf mich zukommen. Ich denke an nichts anderes, er ist in diesem Moment das Einzige was zählt. Er bleibt vor mir stehen. Seinen intensiven Blick kann ich durch die Dunkelheit spüren. Er verunsichert mich sogar in der Dunkelheit. Ich lasse mich auf das Bett fallen und instinktiv kommt er über mich. Er zieht mich langsam aus, wobei er nicht auf die Kleidung oder meinen immer nackter werdenden Körper achtet, mein Gesicht bekommt seine volle Aufmerksamkeit. Nun spüre ich sein Gewicht auf meinem Körper, seine weiche Haut auf meiner. So merke ich überrascht, dass auch er schon entblößt ist. Ich vertraue ihm mit der Verhütung, um die er sich ganz selbstverständlich kümmert ohne mich zu fragen, ob ich mit ihm schlafen will. Ich frage mich ebenfalls nicht ob ich es will, denn noch nie war ich mir sicherer, dass ich einem Mann auf diese Weise nahe sein möchte. Dies merke ich an der unglaublichen Tatsache, dass ich seelenruhig vor ihm liege und alle mögliche Kontrolle in seine maskulinen Hände lege. Ich gebe mich ihm hin, voll und ganz. Ich spüre wie er in mich eindringt und stöhne erleichtert auf ­– wir sind eins. Ich falle in einen tiefen Abgrund voller roter Blüten und er fällt mit mir. Gemeinsam schweben wir irgendwo ganz weit von aller Realität. Wir sind eins, bewegen uns in gleichem Rhythmus. Er ist ein Mann, ein richtiger Mann, den ich unendlich begehre. Während ich mit ihm zusammen bin spüre ich die Sehnsucht und ein Gefühl, als könne ich niemals genug von ihm bekommen. In seinen sanften und gleichzeitig starken Händen zerschmelze ich und vergesse ausnahmslos alles um mich herum. Nur eins weiß ich: Ich bin mit ihm. Mehr muss ich nicht wissen. Er genießt es so sehr, das zu wissen und zu spüren erfüllt mich mit noch größerem Begehren. Es kommt mir vor, als wäre ich etwas, ohne das er nicht existieren kann. Ich atme seinen Duft immer wieder ein und fühle mich dabei wie benommen und merke irritiert, dass er dasselbe tut. Immer wieder flüstert er mir zu wie wunderschön ich bin und wie sehr er mich will. Ich kann nicht anders als ihm voll und ganz zu verfallen.

Mehrmals sind wir fertig, schauen uns in dem sich langsam im Raum ausbreitenden Morgengrauen tief in die Augen und beschließen ohne Worte nochmals von vorne zu beginnen. Immer wieder hält er mich fest in seinen Armen und küsst mich, verzaubert mich, treibt mich in den Wahnsinn. Nach dem dritten Mal liegen wir uns gegenüber und lächeln uns erschöpft an, während er zärtlich über mein Gesicht streicht – noch immer spielt „Wonderwall“ auf Repeat. Ich schaue in seine grünlichen Augen und weiß, dass ich diese Nacht nicht vergessen werde und dass es ihm genau so geht wie mir.

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General

Time to surrender..

Ich bin verrückt nach seinem süß-herben Geruch, seiner warmen Umarmung und dem rauen Klang seiner Stimme.

Und doch weiss ich nicht, wie es ist, ihn küssen, ihn zu schmecken. Ich kenne nicht den Duft seines Atems. Ich weiss nicht, wie sich seine Haut auf meiner anfühlt. Ich habe absolut keine Ahnung, wie es ist, ihn in mir zu spüren. Ich weiss nicht, was er mir zuflüstern würde, wenn er mich endlich nehmen würde und behandeln würde, als wäre ich seins, einzig und allein seins. Endlich.

„It’s that time of year
Leave all our hopelessnesses aside…“

Ich weiss nichts. Nichts, ausser dass ich mir das alles mit jeder Zelle meines Körpers wünsche, schon immer. Langsam wird es Zeit, den Mut aufzubringen, es mir selbst einzugestehen.

Auch weiss ich, dass ich es mit ihm geniessen würde, wie ich noch nie etwas genossen habe. Weil ich niemals einen anderen mir sexuell fremden Menschen so sehr wollte. Ich würde es lieben mit meinem gesamten Herzen, meiner gesamten Seele.

Der Moment wenn sexuelles Verlangen und die Sehnsucht des Herzens verschmelzen und sich in einander verlieren… Man kann nicht sagen, welche der beiden Kräfte stärker ist, weil es eines Tages diesen einen ganz bestimmten Punkt gab, an dem Verlangen und Liebe sich küssten und mit diesem Kuss ihre ewige Einheit besiegelten. Die höchste Form von Liebe…herzzerreissender Liebe, die einen nachts nicht schlafen lässt und auch am Tag keine Ruhe gibt vor schreiender kunterbunter Gedanken an den anderen und irrationaler Sorge um sein Wohl gepaart mit einer wilden sexuellen Sehnsucht, die nichts anderes akzeptieren will, als diese beiden Körper vereint, so lange wie möglich, so intensiv wie möglich und so oft wie möglich. Hunger, Durst, verzweifelte Erregung, bittere Einsamkeit, alles in einem und das obwohl es Brot, Wasser und andere Menschen im Überfluss gibt.

Es ist grausam zu wissen, dass NICHTS auf dieser Welt, nichts und absolut nichts, noch nicht mal wir selbst, das aufhalten kann, was zweifellos und unabwendbar passieren muss und wird. An diesem Punkt der Sehnsucht gibt es kein Gewissen, keine Regeln, keine Rücksicht und keine Scham. Es gibt nur hoffnungslosen Durst und glasklares Wasser direkt vor mir. Ich werde es trinken. Wenn ich die Chance bekomme, es zu trinken, dann werde ich es tun, immer wieder.

Ich werde ihn auf mich zulaufen sehen, mit einem breiten Lächeln auf den vollen Lippen und einem Glitzern in seinen verspielten dunklen Augen. Wir werden uns von oben bis unten mustern und einander wie immer direkt in die Herzen schauen und es wahrscheinlich nicht glauben können, dass es tatsächlich wir sind, nur wir zwei allein. Er wird mich an sich ziehen, ich werde die Vergangenheit hinter mir lassen, nachgeben und in seine Umarmung fallen, er wird wie immer meinen Kopf festhalten. Wir werden alles um uns herum vergessen mit dem Duft des anderen in der rosaroten Luft. Dann wird er mein Gesicht in seine Hände nehmen und unseren Qualen endlich ein Ende bereiten. Ich will nur seine Lippen, nichts anderes auf dieser Welt.

Ich bin kurz vorm verdursten und er ist mein Wasser. 6 ewige Monate ist es her, dass ich ihn sah, roch und seine Stimme hörte.

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