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Loin des yeux, loin du coeur…

„Aus den Augen aus dem Sinn“ – Tatsächlich? – Sieht stark danach aus…

Frisch aus Paris zurückgekehrt, den Geschmack seiner Lippen noch auf den meinen, seine wunderschöne sanft-männliche R’n’B-Singstimme in den Ohren und unsere romantisch-tiefgründigen Themen im Kopf, verfasste ich diesen übereifrigen Beitrag, woraufhin ein paar von euch ihn – bzw. seine ursprüngliche Version – lasen und sogar auf „Gefällt mir“ klickten. Ein paar Tage später schaute ich mir diesen Text wieder an. Plötzlich fühlte ich mich wie der größte Vollidiot aller Zeiten. Zu Recht fragte ich mich daraufhin, wie man mit 30 Jahren nur immer noch dermaßen naiv sein kann und änderte den Beitragsstatus von „veröffentlicht“ zu „Entwurf“.

Die Chemie schien perfekt und er mich wirklich zu mögen, doch seit vier Tagen hat er mich vergessen. Es könnte möglicher Weise auf mein unfassbar hohles Verhalten zurückgeführt werden: Nach ein paar Tagen Friede, Freunde, Eierkuchen zwischen Paris und London thematisierte ich die Herausforderung in Kontakt zu bleiben während wir in unterschiedlichen Ländern leben und offenbarte ihm praktisch, dass ich in ihn verliebt bin und mein Leben für eine Fernbeziehung mit ihm geben würde… Ich sagte ihm, dass ich ihn vermisse und fragte ihn, ob er mich denn schon vergessen habe. Daraufhin äußerte er sich nicht all zu ausführlich, seine Hauptaussage war: „Ich habe dich nicht vergessen, jedoch muss ich dich sehen, um Gefühle und Verlangen aufbringen zu können.“ Ich laberte Müll und schickte ihm ein paar Fotos und Videos von mir und meiner Stadt – ich bin echt schlimmer als Kate Hudson in „Wie werde ich ihn los in 10 Tagen“. Anschliessend schwiegen wir beide zwei Tage lang, woraufhin er dann schrieb „Ich bin noch am Leben, aber sehr beschäftigt. Ich werde dir heute Nacht antworten und alles erklären. Habe einen schönen Abend, Sweety“ und sich anschliessend die nächsten fünf Tage nicht meldete. Bis heute. Ich habe mich verhalten wie ein Lamm, das sich selbst erlegt und sich dann sterbend vor die Pfoten des Löwen wirft, anstatt sich wie jedes vernünftige Lamm jagen zu lassen. Dummes verliebtes Lamm. Selbst schuld.

Ein kleiner Auszug aus dem ursprünglichen Beitrag:

„Warum sehe ich dann immer noch das magische Funkeln seiner Augen klar vor mir? Warum sitze ich hier absolut nichtsnutzig auf Arbeit herum und kann an nichts anderes denken als an die schönsten und tiefsten Augen, in die ich jemals blicken durfte?

Noch nie hatten andere Augen eine solche Wirkung auf mich, noch nie habe ich so ein Funkeln gesehen und das Gefühl gehabt, dass Magie im Spiel sein muss.

Oh mein Gott…Brida…oh mein Gott…!

In Paolo Coelho’s Buch „Brida“ meint der Zauberer,  dass man seinen Seelenpartner am „funkeln im Auge“ erkennen kann. Wenn dieser Zauberer Recht hat, dann habe ich meinen Seelenverwandten am Samstag, den 17. Oktober 2015 um 22:50 in Paris am Gare d’Austerlitz getroffen. Um 23:07 verliess er den Zug unseres Schicksals mit einem Lächeln, meiner Nummer und der Aussicht auf ein Treffen am nächsten Tag. Eine Station zuvor stieg er zunächst aus, um zu meiner grossen Überraschung wieder einzusteigen und mich anzusprechen nachdem wir einander durch das Zugfenster anlächelten.“

Eine wahre Filmgeschichte. So ein Quatsch.

Warum schöpfen Menschen unentwegt Hoffnung, auch wenn sie immer wieder verletzt und enttäuscht werden?

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How NOT to tinder! 

Männer, ich flehe euch an, bitte hört mir zu und lernt etwas. Lest diesen Beitrag aufmerksam, nehmt meine Ratschläge an und setzt sie um. Ihr werdet sehen, dass ihr auf diese Weise sicherlich „erfolgreicher“ sein werdet als diese ganzen Vollidioten, bei denen ich ständig auf „unmatch“ klicken muss. Und Frauen, ehhhm, ihr wisst sicher wovon ich hier spreche. Um euch an einem realen Beispiel zu verdeutlichen, worauf ich hinaus will, möchte ich eine Tender-Unterhaltung zitieren, die ich heute führen musste. Ich kann jetzt schon mal sagen, dass sie von meiner Seite aus mit einem „unmatch“ endete. Der „match“ ereignete sich heute um 12.37 Uhr, der „unmatch“ geschah eine Stunde später. Bei dem „Kandidaten“ handelte es sich um einen gut aussehenden Mann mit einem tollen durchtrainierten Körper und einem Link zu seiner Homepage auf der er seine selbstgeschriebenen Romane bewirbt. In der Beschreibung unter seinen Fotos gab es einen Hinweis darauf, dass er einer dieser „Tinder-Kinder“ ist, die auf der Suche nach einer Prostituierten sind, die ihre Dienste flexibel, ohne viele Worte und absolut kostenfrei anbietet. Bevor ich nach rechts „swipte“ las ich den Satz „Naughty girls only…“. In diesem Moment befürchtete ich bereits ein wenig, dass der Typ möglicher Weise kein Date wert sein wird. Ich bin dennoch froh, dass ich rechts „swipte“, um mich kurz darauf von ihm zu diesem Beitrag inspirieren zu lassen. 

Er: „Hola chica, how are you? Are you a naughty girl?“

Ich: „What does ’naughty‘ mean for you? If naughty means that I am a girl without class and values and solely here to find a guy for a brainless dirty fuck, then nope. So what is ’naughty‘ out of your perspective?“

Er:“Hahaha okay well firstly when ever I fuck it’s never brainless, I like to use my brain & the senses it controls to explore every inch of a woman’s body with the aim of discovering exactly how to give her the kind of deep powerful satisfaction that lingers long after the moment of climax…Secondly what I meant was a girl who knows how to have a good time and is open to the above once she feels the appropriate chemistry. In short – lady in the street but a freak in the bed.“

Also erstens meint er nicht „freak“ sondern „slag“ und zweitens und drittens wird hier nicht ausreichen, um alles loszuwerden, was ich hierzu zu sagen habe.

Es stellen sich mir auf ein Mal so viele Fragen. Alter falter, was will dieser Mensch mir da verkaufen? Wieso will der Mann stundenlang am Körper einer Wildfremden hocken und diesen mit einem Millimeterband ermessen, geheime Luststellen ausfindig machen und sich von ihr Ratschläge einholen, wie sie diese am Liebsten bearbeitet haben möchte, sodass er sich anschliessend tagelang voller uneigennütziger Freude dem Drücken, Penetrieren, Lecken, Reiben, Kneifen, Küssen und Streicheln dieser Stellen widmen kann, um diese völlig irrelevante Frau, die er wahrscheinlich nie wieder sehen wird vollends zu befriedigen? Hat er nichts besseres im Leben zu tun als das? Ist er so eine selbstlose Seele? Ist Sex neuerdings eine olympische Disziplin und ich ungebildete Person weiss noch nichts davon!? Schreibt er aktuell eine Doktorarbeit über die weibliche Lust? Erhofft er sich tatsächlich, dass diese Frau ihn dann als Dankschön für seine Dienste ebenso beglückt und seinen ihr komplett fremden Körper ableckt? Das ist doch absurd!

In was für einer Welt leben wir heutzutage eigentlich? Früher mussten Männer sich richtig ins Zeug legen um ggf. einen Kuss zu ergattern oder einen Blick auf eine entblößte Schulter zu erhaschen. Sie mussten wochenlang auf die Zusage für ein Date warten, oder sogar noch den alten Herren der Angebeteten um Erlaubnis bitten, dann wenn es endlich soweit sein sollte die Dame von Zuhause abholen und sie zu einer angemessenen Zeit wieder nach Hause bringen, für sie zahlen, sie herumfahren und das alles ohne auch nur den Hauch einer Aussicht auf Sex! Klar gab es damals schon „slags“, aber man wurde als normales Mädel nicht ohne triftigen Grund wie eine behandelt. Doch heute brauchen wir diesen ganzen Quatsch nicht mehr. Warum soll man eine Frau zum Essen einladen? Man wird vom Essen nicht locker oder willenlos und mit vollem Magen lässt es sich nicht gut „vögeln“. Warum soll man mit ihr in den Park? Man kann sie im Park nicht betatschen, zumindest nicht in der Form, in der man es gern hätte. Warum soll man ins Kino? Da wird der Kopf doch nur vom Wesentlichen abgelenkt und wohlmöglich entwickelt sie nach dem Film romantische Gedanken oder gar Gefühle (OMFG)? Bloß keine gemeinsamen Erlebnisse bieten, denn sie könnte denken, dass man sie gern hat. Außerdem könnte sie sich an diesen hohen Datestandard gewöhnen und in Zukunft noch mehr erwarten. Es geht sogar so weit, dass man sie eigentlich nicht mal auf einen Drink in einer Bar einladen möchte. Warum Geld ausgeben, wenn man auch günstig zu Hause saufen kann? Ein weiterer Vorteil des lukrativen Apartment-Dates besteht darin, dass sobald das Schamgefühl anfängt auszusetzen, man direkt in das andere Zimmer wecheln und gleich loslegen kann.

Ihr fragt euch sicher, was ich dem Typen auf die Ausführung seiner meisterhaften sexuellen Dienste, die er mir so selbstlos angeboten hat, bevor er es überhaupt für notwendig gehalten hätte, sich nach meinem Namen zu erkundigen, geantwortet habe kurz vor dem Klick auf „unmatch“. Please see below.

Ich: „Well you know, I truly believe that you guys miss out so many chances because you try to make the girl sign a contract where she declares that she will shag you within the first five sentences you exchange with her. Why don’t you meet up and see what the girl is like first instead of checking out straight away if she is open for a commitment free fuck. How easy are you making it for yourself? And sorry, but what ‚powerful satisfaction‘ can I gain from a guy who just wants to shag me? It’s so poor that kind of tinder sex targeting. I know for sure that those who actually don’t bother to talk all the bullshit of sex as a science and to make promises of providing the girl with the most delightful pleasure she ever experienced are the ones who get to fuck some girls.“

Fazit: Liebe Jungs, wir alle haben mal Bock auf „freie Liebe“, aber bitte beachtet, dass diese Liebe nicht ohne Grund als „frei“ bezeichnet wird. Ihr könnt sie nicht erzwingen, mit uns Termine dafür ausmachen, uns imaginäre Sex-Verträge unterzeichnen lassen, etc. ohne dass wir euch überhaupt jemals zu Gesicht bekommen oder gerochen haben. Wir Frauen brauchen da schon ein wenig mehr, um Lust auf euch zu bekommen, als ein oben ohne Pic und drei dämliche Sätze im Tinder-Chat. Egal wie unverbindlich Sex auch sein mag, bitte vergesst nicht, dass Sex eine Art Magie zwischen zwei Menschen ist, die entsteht, wenn sie entstehen soll und wenn es eine gewisse Vertrautheit und Chemie zwischen diesen beiden Personen gibt. Chemie ist nicht gleich guter Bizeps und definierte Abs. Gemeinsame Erlebnisse und aufregende Momente bringen Menschen in magische Stimmung und diese kann euch für das, was ihr vor habt von Nutzen sein. Also bitte, investiert auch mal ein Bisschen in ein außergewöhnliches Date, vielleicht habt ja sogar ihr anschließend ein wenig mehr Spass und Freude in eurem Leben. Und zuletzt, es wäre cool, wenn ihr nicht vergesst, dass wir primär eigentlich keine Brüste und Ärsche sind, sondern komplexe Persönlichkeiten. Wenn ihr euch für diese Persönlichkeiten mal zu interessieren wagt, könntet ihr wohlmöglich noch in den Genuss eines tiefgründigen Gesprächs kommen bevor ihr süße sündige Liebe macht. 

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Brocut, mitten in’s Herz. 

Als ich gestern in meiner kleinen süssen Fulham-WG-Küche zusammen mit meinem mittlerweile kumpelartigen Tinderdate unbeschwert Lachs zubereitete, waren wir parallel auf der Suche nach einem Musikkompromiss; er steht auf Elvis und Abercrombie-House, so war ihm meine ehrlich-kommerzielle aber durchaus höchst herzerwärmende Spotify-Playlist irgendwie nicht „sophisticated enough“…oh boy! So schaute ich SoundCloud und anschließend auch meine lange Zeit aus gutem Grund unangehörte Youtube Playlist durch, um dort vielleicht etwas zufriedenstellendes aufzuspüren. Dies endete böse.

Plötzlich fiel mir auf, dass ich „literally“ fast jeden einzelnen Song von IHM geschickt bekommen habe. Wenn ich von „IHM“ spreche, dann meine ich nicht meinen Ex. Ich hoffe es leuchtet euch ein.

So klickte ich mich durch Songs wie  „Another love“ und verfiel mehr und mehr in alte Erinnerungen. Dies ging so weit, dass ich meinem „Date“ sogar Fotos auf meinem iPhone und aus meinen WhatsApp Unterhaltungen zeigte, unter anderem aus der mit IHM. Früher hätte ich auch noch hunderte Fotos aus der sogenannten „Best Friends“ WhatsApp-Gruppe, die er vor einiger Zeit für uns erschaffen hatte, aus dem Ärmel schütteln können. Jedoch habe ich diese schweren Herzens von ein paar Wochen gelöscht. Wir „genossen“ hunderte Fotos von mir und dem Menschen, der mir in dem letzten halben Jahr am nächsten stand; wir beide auf zahlreichen Hauspartys, beim gemeinsamen Kochen, Chillen im Park, Kuscheln mit Freundeskindern, beim lustigen Posen und Herumalbern, mit Joint in der Hand und unendlich viel mehr! Mein Tinderdate stellte nüchtern fest „You definitely would have fucked him“ ― viel mehr als das, you have no idea…

Nun sitze ich mit einem leisen Schmerz in meinem Herzen an meinem Arbeitscomputer und meine Finger kribbeln ― ich möchte mich bei ihm melden, ihn irgendwie zurück in mein Leben holen. Ich befinde mich in einem Anfall von Sehnsucht. Ich brauche diesen Menschen komme was wolle in meiner Nähe, habe ihn jedoch seit Anfang Juni nicht mehr zu Gesicht bekommen.

Er hatte ― kurz nachdem er mir geholfen hatte eine Wohnung zu finden und meine Sachen für mich in die neue Wohnung zu bringen ― einfach den Kontakt zu mir abgebrochen. Er ignorierte mich eine lange Zeit und sagte mir dann irgendwann auf mein Flehen hin, die Sache aufzuklären, dass es angeblich keine richtige Freundschaft gewesen sei, dass wir lediglich Freunde waren, weil wir zwangsläufig in einem Haushalt lebten und dass er es sehr aufwendig findet, die Freundschaft mit mir auf Distanz zu erhalten. Ausserdem teilte er mir mit, dass er in unserer Freundschaft unfassbar viele Extrameilen gegangen sei und dass ich es seiner Meinung nach nicht geschätzt habe, sondern ihn mehr und mehr mit meinen Problemen belastet habe ohne auf seine Situation (BRO CODE technisch?) Rücksicht zu nehmen. Parallel löschte er mich auf Facebook und Instagram. Ich wünschte ich könnte das alles rückgängig machen, doch ich befürchte, dass ich ihn verloren habe und zwar für immer.

So sitze ich also da und spüre dieses Jucken in meinen Fingerspitzen während ich mir eines der Songs anhöre, die er mir schickte mit den immer wiederkehrenden Worten „Svet, you gonna love it“:

Vollends im Bann der wundervollen Stimme der Leadsängerin öffne ich mein E-Mail-Programm, klicke auf „New email“, schmeisse den Youtube Link in die weisse Leere hinein und und fange an zu tippen. Es gibt nicht viel zu sagen. Nur drei Worte:

I miss you.

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Tinderella

Nachdem sich „das Problem“ nun von allein erledigt hatte, stand ich physisch ganz schön alleine da; 30 Leute zum Anrufen, aber niemand zum gemeinsam in den Park gehen, und das bei 25 bis 30 Grad Außentemperatur und strahlendem Sonnenschein.

Tag ein Tag aus allein zu Hause, doch plötzlich wusste ich mir zu helfen. Man hatte von dieser wundersamen App gehört in den vergangenen Monaten, die einigen zu ein paar netten unverbindlichen „Liebesstunden“ und anderen widerum zu festen Beziehungen oder sogar zu Ehen verholfen haben soll, angeblich. Damals, als man davon zum Ersten Mal hörte, war man vergeben und hätte natürlich niemals daran gedacht, so sich so etwas „zuzulegen“, doch nun stand dem ja offensichtlich nichts mehr im Wege.

Na dann. Tränen weggewischt und die App mit der kleinen süßen Flamme als Icon heruntergeladen, Fotos hinzugefügt, ein paar mal rechts und circa 500 mal links „geswipt“ und schon benachrichtigte mich mein Handy alle paar Minuten. Oh là là, so viele Männer und mit den hübschen fast immer ein Match…! Der eigentliche Grund für den App Download bestand darin, mir selbst zu beweisen, dass mein Verflossener nicht der einzige Mann auf diesem Planeten ist, den ich bis zur Ohnmacht attraktiv finde. Dass es charakterlich deutlich bessere Männer en masse gibt, habe ich seit ich in den vollen Genuss dieses Menschen gekommen bin nie angezweifelt. Trotzdem suchte mich stets die leise aber fürchterliche Angst heim, dass ich in irgend einer kranken Form auf ihn geprägt sein muss und vielleicht nie wieder jemanden finde, der in der Lage sein wird bei mir auch nur annähernd etwas ähnliches auszulösen.

Nach und nach stellte es sich klar heraus, dass es auch andere für meinen Geschmack attraktive Männer auf diesem Planeten UND in London gibt. Nun stellte sich jedoch die Frage, ob es denn inmitten dieser attraktiven plus überraschender Weise meist smarten und dazu noch erfolgreichen Männer auch jemanden geben kann, der so riecht (und ggf. schmeckt), als wäre er für mich geschaffen. Diese kleine Frage Frage sollte mir noch Kopfschmerzen bereiten, so viel kann ich euch schon ein Mal verraten, liebste Leser/innen.

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