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Schlank sein macht dich auch nicht glücklicher!

Bridget Jones-crisps-love

Get the feeling: Christina Aguilera – Beautiful

„Schlank sein macht dich auch nicht glücklicher!“ – diesen Satz höre ich täglich von meinen hübschen leicht pummeligen 10 Jahre jüngeren Arbeitskolleginnen als Antwort auf mein aufrichtiges Klagen bezüglich meiner aktuellen Figur und meiner Schwäche für leckeres Essen. Ich schlucke meine Antwort hinunter und lasse sie weiter an ihren Donuts knabbern und ihren After-Work-Wein schlürfen, während sie es mit aller Kraft versuchen zu verdrängen, dass sie sich verdammt unwohl in ihrer Haut fühlen mit ihrem vergleichsweise leichten jedoch stetig zunehmenden Übergewicht. Ich will Ihnen nicht die Laune verderben, denn jeder muss es für sich selbst begreifen wenn die Zeit reif ist, bzw. wenn alle Jeanshosen UND Leggings nicht mehr passen.

„Schlank sein macht dich auch nicht glücklicher!“ – hm, vielleicht nicht, wenn du zu den wenigen gesegneten Menschen gehörst, für die schlank sein seit deren Geburt der absolute Normalzustand ist und die schon immer alles essen konnten ohne auch nur ein Gramm zuzunehmen. Dann ist es wohlmöglich tatsächlich der Fall, dass schlank sein dich nicht glücklicher macht, oder aber doch, jedoch unbewusst. Du bist es dir nicht bewusst, weil du noch nie durchmachen musstest, wie es ist dick zu sein in einer Welt voller HIIT-Wahn, „perfekter“ Instagram Girls/Klone und Schönheitsoperationen. By the way haben Kim und ihre dummen Schwestern das Ganze noch weiter in’s Absurde und UNMÖGLICHE getrieben mit ihren perfekt schlanken Armen, Beinen, Schultern etc. gepaart mit Wespentaillen, prallen Brüsten und weiblichen Hüften und riesigen runden knackigen Hintern?!? War es nicht schon schwer genug einfach nur schlank zu sein? Jetzt bleibt der Besuch zum Doc anscheinend nicht mehr aus, wenn man „attraktiv“ sein will…

Jedenfalls ist es ist manchmal leicht zu verdrängen, dass wir uns mit unserem Gewicht nicht mehr wohl fühlen. Ich neige dazu das folgende Verhalten an den Tag zu legen, wenn ich stärker zunehme (natürlich ist es absolut möglich, dass es euch da komplett anders geht):

  • Ich meide Schwimmbad- und vor allem Freibad-Besuche zusammen mit meinem Freund oder Date, besonders in Begleitung einer Horde heisser schlanker Freundinnen.
  • Ich freue mich weniger auf meine Badeurlaube und verstecke mich auf meinen Urlaubsfotos hinter Palmen, Strandliegen oder Babykatzen.
  • Ich ziehe keine engen, hellen Partykleider oder Hosen mehr an und greife eher zu Leggings und „Sackkleidern“.
  • Ich verstecke meine Oberarme und neige dazu jegliche Haut meiner Körpers mit Stoff zu bedecken, sodass auch bei 26 Grad Strumpfhosen zu meinen besten Freunden zählen.
  • Ich habe viel weniger Lust Tanzen zu gehen und konzentriere mich voll auf Restaurant- und Barbesuche (was für ein Glück, dass jeder Pub in England auch triefende Snacks anbietet), die meinem Leben nun einen ganz neuen Sinn verleihen.
  • Ich stelle mich auf Fotos in den Hintergrund und versuche mein saftiges Lächeln durch einen schlank machenden (absolut nervigen nichtssagenden) Pout zu ersetzen.
  • Ich Sport trage ich nun schwarze Sporthose mit T-Shirt anstelle von dem pinken engen Top und bunter Blumen-Leggings und verkrieche mich in sämtlichen Ecken zum Abs-Training (wenn ich überhaupt noch zum Sport gehe).

Die Liste könnte unendlich weitergehen…

Egal wie sehr wir versuchen das alles zu verdrängen, die Unzufriedenheit holt uns immer wieder ein. Für mich ist der Gedanke, dass ich nicht die bestmögliche Version meiner selbst bin, am frustrierendsten und erniedrigendsten, besonders wenn ich mich mit Menschen vergleiche, die sich selbst respektieren, mit Menschen deren Leben sich nicht nur um’s Essen dreht, sondern um Abenteuer und Erlebnisse.

„Schlank sein macht dich auch nicht glücklicher!“ – doch, ihr Lieben, schlank sein macht mich glücklicher, weil schlank sein mir ermöglicht ich selbst zu sein, einfach ich selbst ohne Filter, Pout, langer Ärmeln und Strumpfhosen. Schlank sein lässt mich wieder Lust auf mein Leben haben, Lust auf in den Spiegel gucken und dabei zu lächeln. Und es holt mir den Selbstrespekt zurück, den ich inmitten von einem Berg Lebensmittel verloren habe.

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